Wir lieben was wir tun
So ist der Satz auf unserer Homepage zu finden und wir meinen es auch so!
Im Anschluss an eine Begleitung sagte die Angehörige zu mir: „jetzt verstehe ich erst, was ihr für einen schönen Beruf habt“. Und ich dachte, oh ja, genau das haben wir und ich muss endlich einen Text darüber verfassen.
Wenn man jeden Tag mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert ist, bekommt man vielleicht hier und da eine andere Sicht auf die Dinge. Die stärksten Gefühle, die sich in den letzten Jahren bemerkbar gemacht haben, sind das Gefühl der Dankbarkeit und Wertschätzung. Ich empfinde große Dankbarkeit, Menschen in einer solchen Ausnahmesituation so nahe kommen zu dürfen und ihre Geschichten zu hören.
Miterleben zu können wie sich die Menschen in dieser kurzen Zeit der Begleitung durch unser Tun und Handeln verändern, ist ein wahres Geschenk. Wenn wir eine Aufbahrung möglich machen, wo andere sagen, das geht nicht und wir unser Bestes tun, damit es eben doch geht und wenn es am Ende nur eine Hand ist, an der sich die Eltern oder ein Partner verabschieden können, so sorgt es eben doch für eine starke Veränderung bei den Hinterbliebenen. Eine Veränderung, die wir förmlich sehen könne, eine Erleichterung, die so deutlich spürbar ist, dass es jede Anstrengung Wert ist.
In dem Moment in dem wir für ein bisschen Erleichterung sorgen können, tun wir schon Gutes. In dem Moment, in dem wir ein wenig der Last abnehmen können, helfen wir schon. In dem Moment, in dem wir eine Tasse Tee reichen und die Menschen ein wenig erzählen lassen, in dem sie weinen können in einem geschützten Raum und wir einfach nur zu hören, geht es ihnen vielleicht ein klein wenig besser. Und genau darum geht es uns!
Diese Momente machen unseren Beruf so wertvoll.
Und natürlich gibt es Fälle, die wahnsinnig schwer sind und die auch für uns eine große Herausforderung darstellen. Machen wir uns nichts vor, natürlich nehmen wir diese Fälle mit nach Hause.
Aber was wären wir für BestatterInnen, wenn wir das nicht täten!?
Was wir aber vor allem auch mit nach Hause nehmen, die vielen Geschichten der Menschen, die vielen Anekdoten und die vielen Sichten auf das Leben und das, was am Ende des Lebens bleibt.
Eine Antwort auf die viele Traurigkeit, die uns in diesem Beruf begegnet, ist die Schönheit.
Traurigkeit ist da, Schmerz, manchmal so unglaublich viel Schmerz und dann kommen wir und können für ein wenig Erleichterung sorgen. Indem wir eine Struktur vorgeben, Organisatorisches abnehmen und ein wenig Schönheit in den Schmerz geben. Natürlich bleibt der Schmerz, aber eben nicht nur. Trauer ist ein vielfältiger Zustand. Die Menschen sind darin tief angerührt und der Blick auf ihre Verstorbenen klärt sich. Dankbarkeit für das Schöne tritt zutage und wird miterlebbar.
Nebenbei, wir sind ein sehr fröhliches Team wir lachen viel und wir versuchen uns gegenseitig zu unterstützen. Wir machen uns schöne Teamtage in denen wir uns alle Begleitungen noch einmal anschauen, über sie sprechen und sie ziehen lassen.
Bei einer Abholung von einem Verstorbenen zu Hause, sagte die Witwe zu mir „seit Tagen mache ich mir Gedanken, wie ich das alles hinbekommen soll und jetzt sind Sie da und es fühlt sich so leicht an“. Diese Momente sind es, warum wir lieben was wir tun und warum wir es von Herzen gerne tun.